Covid - Ist Covid-19 wirklich schlimmer als eine Grippe?

Die Infektionssterblichkeit beschreibt, wie viele der Angesteckten an der Krankheit sterben, die das Virus verursacht. Wissenschaftler rechnen hierbei mit ein, dass viele der Infizierten nie getestet wurden (die Fallsterblichkeit – positiv Getestete, die sterben – liegt höher).

Für Sars-CoV-2 schätzten Wissenschaftlerinnen aufgrund der Daten aus China im Februar die Infektionssterblichkeit auf etwa 1 Prozent. Mittler­weile sind viel mehr Daten aus viel mehr Ländern verfügbar. Und – sie haben diese frühen Schätzungen untermauert. Bei Influenza­viren, welche die Grippe verursachen, liegt der obere Bereich der Sterberate bei 0,1 Prozent.

Natürlich variieren die Zahlen, die man verschiedenen Studien entnehmen kann. Denn es sterben prozentual mehr Menschen, wo mehr ältere Menschen wohnen oder wo der Weg zum Spital weiter ist – oder wo das Gesundheits­system überlastet ist.

Es gibt also bei Covid-19 wie bei der Grippe eine gewisse Bandbreite der Sterberaten. Und wir sitzen noch mitten im Pandemie-Schlamassel – «präzise Werte werden wir erst berechnen können, wenn wir viel mehr Daten haben», sagt Epidemiologe Marcel Salathé. «Aber wie und wo auch immer man es betrachtet: Die Sterberate ist bei Covid-19 rund zehnmal höher als bei der Grippe.»

Man sieht das zum Beispiel an der sogenannten Übersterblichkeit: Im Frühling 2020 gab es in viel mehr Todesfälle, als aufgrund von Vergleichen mit anderen Jahren zu erwarten gewesen wären