Gesundheitsthemen - Erste Hilfe bei Kindern: Schnell richtig handeln

Kinder können oft die Gefährlichkeit ihres Handelns nicht einschätzen. Besonders Kleinkinder stecken vieles in den Mund, sodass es zur Vergiftung oder Verätzung kommen kann. Hier finden Sie erste Hilfestellungen bei Verletzungen & Co:

Augenverletzungen

Geraten Insekten oder Staubkörnchen ins Auge, reiben die Kinder meist reflexhaft. Dies verstärkt jedoch die Schmerzen und kann zu Entzündungen führen. Staub und kleine Fremdkörper können gut mit Wasser aus dem Auge gespült werden. Fremdkörper, die in der Hornhaut stecken, machen sich durch ständiges Tränen bemerkbar. Entfernen Sie diese nicht, das kann nur der Augenarzt.

Geraten ätzende Flüssigkeiten ins Auge, müssen diese sofort unter sehr viel fließendem Wasser ausgewaschen werden. Dabei das Auge von innen, also von der Nase aus, nach außen spülen. Gehen Sie anschließend direkt zum Augenarzt.

Wenn größere Fremdkörper im Auge sind, sollten Sie diese nicht entfernen. Stattdessen können Sie Folgendes tun:
• Legen Sie vorsichtig eine möglichst keimfreie Wundauflage auf das betroffene Auge.
• Verbinden Sie behutsam beide Augen mit einem blickdichten Tuch, um so das verletzte Auge ruhigzustellen. Wenn Sie nur das verletzte Auge bedecken, bewegt es sich trotzdem mit, sobald das Kind mit dem gesunden Augen umherschaut.

Wichtig: Bis das Kind zu einem Arzt kommt, müssen Sie es aufmerksam betreuen. Es sieht nichts und fühlt sich deshalb hilflos. Trösten Sie es und sprechen Sie viel mit ihm.

Knochenbrüche

Typische Anzeichen für gebrochene Knochen sind starke Schmerzen und Schwellungen an der Bruchstelle. Gelegentlich ist das betroffene Körperteil ungewöhnlich abgewinkelt und das Kind schont die verletzte Stelle von selbst.

• Einen geschlossenen Bruch können Sie mit kalten Umschlägen oder Kältepackungen kühlen.
• Einen offenen Bruch erkennen Sie an der offenen Wunde, in der möglicherweise Knochen zu sehen ist. Decken Sie die Wunde sofort mit keimfreiem Verbandsmaterial ab. Wählen Sie den Notruf 112, decken Sie das Kind zu und betreuen Sie es, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Bei allen Knochenbrüchen gilt: Den betroffenen Körperteil in der vorgefundenen Lage belassen und ruhigstellen. Polstern Sie ihn ab.

Nasenbluten

• Beugen Sie den Kopf des Kindes leicht nach vorne und fangen Sie das ablaufende Blut mit einem Tuch ab.
• Kalte Umschläge oder ein mit einem Handtuch umwickelter Eisbeutel im Nacken helfen, die Blutung zu stillen.

Lassen Sie das Blut abfließen. Stecken Sie auf keinen Fall Watte oder Taschentuchzipfel in die Nasenlöcher. Hält die Blutung länger an oder ist sie sehr stark, verständigen Sie den Rettungsdienst. Tritt das Nasenbluten häufiger auf, sprechen Sie mit dem Kinderarzt darüber.

Verätzungen

Verätzte Haut ist entweder aufgequollen, feucht und hat einen weißen Farbton (bei Laugen) oder sie ist trocken und bildet weißen, gelbbraunen oder schwarzen Schorf. In jedem Fall schmerzt die Haut.
• Entfernen Sie die von der Säure oder Lauge getränkten oder benetzten Kleidungsstücke. Schützen Sie sich dabei unbedingt selbst.
• Spülen Sie die betroffene Körperstelle maximal 15 bis 20 Minuten unter laufendem und handwarmem Wasser (circa 20 °C).
• Verbinden Sie die Wunde mit einem keimfreien Verband.
Gehen Sie unbedingt anschließend zum Arzt.

Vergiftungen

Bei Verdacht auf eine schwere Vergiftung rufen Sie unverzüglich den Notruf 112 oder rufen Sie die Giftnotrufzentrale an. Schildern Sie, was passiert ist, und folgen Sie den Anweisungen der Experten.
Überprüfen Sie, ob das Kind bei Bewusstsein ist und atmet. Wenn notwendig, legen Sie es in die stabile Seitenlage oder führen Sie Wiederbelebung aus. Achten Sie dabei immer auf Ihre eigene Sicherheit: Bei schwerer innerer Verätzung verzichten Sie auf die Beatmung.

1. Bewahren Sie Ruhe und geben Sie dem Kind Wasser zu trinken. Damit verdünnt sich das Gift. Auf keinen Fall Milch geben.
2. Lösen Sie niemals Erbrechen aus, das kann die Speiseröhre verätzen oder die giftigen Stoffe gelangen in die Lunge.
3. Halten Sie für den Rettungsdienst oder die Giftnotruf-Experten das Etikett oder das Produkt parat. Unternehmen Sie nichts ohne den ausdrücklichen Rat eines Experten.

Verbrennungen

Offenes Feuer, heiße Getränke, der Wasserkocher, der heruntergezogen wurde – bei Verbrennung oder Verbrühung gilt: 1. Löschen 2. Kühlen 3. Notruf absetzen.

Alte Hausmittel wie Mehl oder sonstige Pulver helfen nicht, obwohl sie oft bei der Ersten Hilfe für Kinder empfohlen werden. Zeigt das Kind Anzeichen eines Schocks (blasse Haut, Frieren, Zittern, kalter Schweiß), bringen Sie es, soweit möglich, in die Schocklage, bis der Rettungswagen kommt. Das können Sie tun bei:

• Kleinen Verbrennungen oder Verbrühungen
Die verletzte Hautstelle unter fließendem, handwarmem Wasser nicht länger als 20 Minuten kühlen. Unterbrechen Sie die Kühlung, sobald der Schmerz nachlässt oder es dem Kind unangenehm wird. Stellen Sie das Kind dem Arzt vor.

• Großflächigen Verbrennungen oder Verbrühungen
Setzen Sie sofort den Notruf 112 ab. Legen Sie das Kind in die Schocklage, kühlen Sie nicht, decken Sie stattdessen die Wundareale steril und sauber ab. Decken Sie das Kind mit der Rettungsdecke aus dem Verbandskasten zu. Entfernen Sie niemals die eingebrannte Kleidung, das führt zu sehr schmerzhaften Verletzungen.

Wunden mit Splittern

Durch einen Sturz oder den Griff in zersplittertes Glas oder in Holz geraten schnell Fremdkörper in eine Wunde. Ist das der Fall und sie stecken tief in der Wunde, entfernen Sie sie nicht. Dadurch könnten Sie Nerven beschädigen oder weitere Verletzungen verursachen.

Sorgen Sie dafür, dass sich der Splitter in der Wunde nicht bewegt. Legen Sie dann eine oder mehrere Wundauflagen um den Splitter herum und befestigen diese mit einem Wundpflaster oder einer Mullbinde. Beim Arzt wird die Wunde fachgerecht versorgt.

Zahnunfälle

Hat sich ein Kind einen Zahn ausgeschlagen, kann dieser wieder eingesetzt werden, wenn er richtig gelagert wird und Sie mit dem Kind gleich zum Zahnarzt gehen. Reagieren Sie schnell und transportieren Sie den Zahn niemals trocken im Taschentuch. Am besten ist eine Zahnrettungsbox mit antibiotischer Lösung, die Sie in Ihrer Apotheke erhalten. Falls Sie keine griffbereit haben, können Sie den Zahn auch in H-Milch oder isotonische Kochsalzlösung (0,9-%-Spüllösung) legen.